Automatisiertes Fahren im Bahnverkehr: Wie intelligente Systeme den Zugbetrieb revolutionieren

Das Wichtigste in Kürze:
- Automatisiertes Fahren macht den Bahnverkehr effizienter, pünktlicher und nachhaltiger.
- Zugsicherungssysteme wie das European Train Control System (ETCS) bilden das sicherheitstechnische Fundament für digitale und automatisierte Zugsteuerung.
- Die Adaptive Zuglenkung (AZL) liefert in Echtzeit präzise Fahrempfehlungen und steigert so den Verkehrsfluss.
- Automatisierung erfolgt schrittweise – beginnend bei unterstützenden Systemen bis hin zum fahrerlosen Betrieb.
Stellen Sie sich eine Bahn vor, die sich selbstständig durch das Schienennetz manövriert, Verspätungen minimiert und Energie spart – ganz ohne menschliches Zutun. Der Schienenverkehr steht vor einem tiefgreifenden Wandel: Automatisiertes Fahren ist gerade dabei die Branche zu transformieren – mit einem enormen Potenzial für Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit.
Ein zentraler Meilenstein auf diesem Weg ist das Projekt „Adaptive Zuglenkung“ (AZL) als Bestandteil des Programms “Digitaler Bahnbetrieb”. Gemeinsam mit Zugsicherungssystemen wie dem European Train Control System (ETCS) und den unterschiedlichen Grades of Automation (GoA) wird die Grundlage für einen digitalisierten und automatisierten Bahnbetrieb geschaffen.
Was bedeutet automatisiertes Fahren im Zugkontext?
Automatisiertes Fahren beschreibt die schrittweise Ablösung menschlicher Steuerung durch digitale Systeme. In der Eisenbahnwelt wird dies durch international definierte Automatisierungsgrade GoA beschrieben:
- GoA 1
Triebfahrzeugführer:in erhält Unterstützung durch Assistenzsysteme und Fahrempfehlungen – Entscheidung und Steuerung bleiben beim Menschen. - GoA 2
Automatische Steuerung des Zuges, aber mit Personal im Führerstand für Eingriffe. - GoA 3
Kein Personal mehr im Führerstand, aber noch im Zug. - GoA 4
Vollautomatisierter und fahrerloser Betrieb – alle Funktionen werden durch das System gesteuert.

Der Weg vom derzeitigen niedrigen GoA Level bis zu GoA 3 bzw. 4 führt über digitale Assistenzsysteme, präzise Fahrplandaten, dynamische Konfliktlösung sowie moderne Kommunikationstechnologien und -architekturen.
Adaptive Zuglenkung: Die digitale Intelligenz im Führerstand am Beispiel “infraDOAS”
Das Projekt AZL der ÖBB-Infrastruktur verfolgt ein klares Ziel: Weniger außerplanmäßige Halte, mehr Pünktlichkeit, ein reibungsloser Betrieb im gesamten Netz und ein reduzierter Energieverbrauch.
AZL stellt Triebfahrzeugführer:innen folgende Informationen in Echtzeit zur Verfügung:
- Zugbezogene elektronische Fahrpläne
- Digitale operative Langsamfahrstellen
- Fahrempfehlungen basierend auf aktueller Verkehrslage
Konflikte auf der Strecke – etwa durch belegte Blockabschnitte – werden automatisch erkannt und Lösungen – z. B. der Gleiswechselbetrieb – den Fahrdienstleiter:innen vorgeschlagen.

Beispielansicht des Systems „infraDOAS“ der ÖBB Infrastruktur AG
Was macht AZL besonders?
Die Adaptive Zuglenkung stellt eine zentral berechnete Fahrempfehlung inkl. optimaler Geschwindigkeiten für einen Zug und Streckenabschnitt, den zugbezogenen Buchfahrplan und die Daten zu den Langsamfahrstellen an eine einheitliche Schnittstelle bereit. Von dort werden sie von den Eisenbahnverkehrsunternehmen bezogen und den Triebfahrzeugführer:innen auf einem Fahrzeuggerät, wie einem handelsüblichen Tablet oder ein fix im Zug installiertes Anzeigesystem, elektronisch bereitgestellt. Die zentral generierten Fahrempfehlungen bilden die Grundlage für einen flüssigeren Bahnverkehr und höhere Energieeffizienz.
Warum automatisiertes Fahren den Bahnbetrieb neu definiert
Automatisierung bedeutet weit mehr als technische Spielerei – sie ist ein Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit des Bahnverkehrs:
- Fahrempfehlungen basierend auf aktueller Verkehrslage
- Mehr Pünktlichkeit durch vorausschauende Steuerung
- Weniger Energieverbrauch durch optimierte Fahrverläufe
- Höhere Sicherheit durch automatische Reaktionen auf Konfliktsituationen
Ein System wie AZL zeigt, dass Automatisierung nicht abrupt, sondern evolutionär erfolgt – in fein abgestimmten Schritten, die heute schon Effekte zeigen, auch im niedrigsten Automatisierungsgrad GoA 1.
Evolit gestaltet den Bahnverkehr von morgen mit – intelligent und vernetzt
Das Zusammenspiel von ETCS, AZL und den GoA markiert den Aufbruch in eine neue Ära des Bahnverkehrs. Automatisiertes Fahren wird zum Rückgrat eines zuverlässigen, energieeffizienten und kundenorientierten Transportsystems.
Als IT-Unternehmen mit einem Fokus auf Mobilität wissen wir: Die Zukunft wird nicht einfach nur programmiert – sie wird vernetzt gedacht, getestet, evaluiert und dann skaliert. Gemeinsam mit unseren Partner:innen gestalten wir diese Zukunft mit – datenbasiert, sicher und nachhaltig.
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